Geschichtlicher Hintergrund
Der 2013 gegründete Verein „Associazione monti di Rima” hat wichtige Arbeiten zur Erhaltung und Restaurierung ursprünglicher Artefakte (Caraa, Terrassenbereiche, historische Gebäude) und zur Wiederherstellung von Ackerland durchgeführt.
Es ist ungewiss, wann das Land auf den Flächen, die heute den Maiensäss bilden, erstmals urbar gemacht wurde, seit wann dieses Land genutzt wurde und die ersten Artefakte errichtet wurden (ländliche Gebäude, „Caraa“ und Trockenmauern auf den Hängen).
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Die ersten historischen Dokumente stammen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts: In einer Urkunde aus dem Jahr 1574 wird der Bewässerungsgraben erwähnt, durch den das Wasser von der Alm Brunescio geführt wurde. Dieser wird später auch in zahlreichen anderen Dokumenten genannt. Im Jahr 1591 wird die «Caraa du Pozz» erwähnt. Auch in den ersten Statuten von Broglio aus dem Jahr 1598 wird Rima mehrfach erwähnt, sowohl in Bezug auf die “Arongia Maestra” als auch in Bezug auf die Vorschriften für die Tierhaltung.
Zwischen Ende des 16. und Mitte des 17. Jahrhunderts muss in Rima eine starke bauliche Entwicklung stattgefunden haben: Es gibt mehr als 15 Jahreszahlen, die in die Ecksteine von Häusern, Getreidespeichern, Ställen und monolithischen Wasserwannen eingraviert sind. Die Hypothese, dass Rima zu dieser Zeit ganzjährig bewohnt war, wird durch den Lawinenabgang vom 19. Januar 1667 bestätigt, bei dem 15 Menschen ums Leben kamen, darunter 5 Kinder unter 12 Jahren.
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Daten aus den nächsten zwei Jahrhunderten gibt es nur sehr wenige.
Ab 1820 bis in die 40iger Jahre des 20. Jahrhunderts begann man wieder mit dem Bau oder der Erweiterung von Häusern, Getreidespeichern und Ställen. Diese waren meistens grösser und praktischer als die Gebäude des 17. Jahrhunderts, zeichneten sich jedoch durch die gleiche Typologie und Bautechnik aus.
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Die privaten Grundstücke von Rima wurden stets zur Ernte von Heu und die flachen und terrassenartigen Gebiete als Felder genutzt. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurde hier Roggen angebaut, später auch Kartoffeln. Der Ackerbau auf weiten Flächen dauerte in Rima bis zum Ende des zweiten Weltkriegs.
Während der Auswanderungswelle nach Kalifornien wurden wahrscheinlich die ersten abgelegenen und steilen Grundstücke nicht mehr bewirtschaftet, die daraufhin schnell verwilderten und heute Wälder sind.
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Im Jahr 1864 wurde vom Patriziat von Broglio in der Gegend „al Pozz” eine grosse Zisterne, „al Cisternomm” genannt, mit einem Volumen von etwa 118 Kubikmetern gebaut, um eine grosse Wasserreserve zu schaffen, indem das Wasser aus dem Bewässerungsgraben der Alm Brunescio und das Tropfwasser aus der Gegend gesammelt wurde.
Vermutlich wurden dank dieser Erfahrung in den folgenden Jahrzehnten zahlreiche private Zisternen bei den Häusern gebaut, um das Regenwasser aufzufangen.
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Als am 15. Oktober 1937 die neue vom Patriziat von Broglio gebaute Eisenrohrleitung in Betrieb genommen wurde, die von den Quellen der Alm Brunescio nach Rima und Broglio führte, war das Problem der Wasserknappheit endlich gelöst!
Mit dem Bau der Forststrasse im Jahr 1969, ebenfalls durch das Patriziat von Broglio, änderte sich das Leben in Rima in Bezug auf die landwirtschaftliche Nutzung aber auch als Erholungsort radikal.
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In den folgenden drei Jahren wurden einige Ferienhäuser gebaut und ein Prozess der Umwandlung ländlicher Gebäude (Ställe, Getreidespeicher und nicht mehr benötigte Häuser) in Ferienhäuser, den Rustici, eingeleitet; ein Prozess, der bis heute andauert. Auch die Restaurierung des Oratoriums im Jahr 1979 wurde durch die Strassenverbindung erleichtert.
Die Zufahrtsstrasse, die im Rahmen der Flurbereinigung in den Jahren 1973-1980 weiter den Berg hinaufgeführt wurde, ermöglichte zudem die maschinelle Mahd der flacheren Wiesen, die von da an immer gemäht wurden. In den abgelegeneren und steileren Gebieten hingegen setzte sich der Prozess der Verwilderung fort.